FAQ
Fragen zum Projekt #LastSeen
Bisher sind aus 57 Orten Fotoaufnahmen von Deportationen aus dem Deutschen Reich im Zeitraum von 1938 bis 1945 bekannt. Die Projektpartner*innen möchten weitere Bilddokumente finden und sie genau erschließen – also möglichst viele Bilder und möglichst detaillierte Informationen über sie zusammentragen. Dafür sind zahlreiche Recherchen und oftmals auch genaue Ortskenntnisse notwendig. Wir bitten daher um Unterstützung und hoffen auf die Hilfe möglichst vieler Freiwilliger. Die Bilder werden auf einer interaktiven Website veröffentlicht und mit weiteren Informationen versehen. Wir möchten die Erinnerung an die Betroffenen bewahren und eine Basis für die weitere Forschung zum Thema schaffen. Außerdem wird ein digitales Bildungsprogramm für Schulen entstehen.
Unser Ziel ist es, möglichst viele Bilder von Deportationen und möglichst detaillierte Bildinformationen zusammenzutragen. Dafür suchen wir die Unterstützung möglichst vieler freiwilliger Helfer*innen. Als Ergebnis soll eine innovative und interaktive Website entstehen, sowie ein Bildungsprogramm für Schulen rund um die Bilder der Deportationen. Wir möchten die Erinnerung ins Heute transportieren und eine Basis für die weitere Forschung zum Thema schaffen.
#LastSeen ist eine Initiative der Arolsen Archives mit folgenden Partnern:
- Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz
- Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur im Kulturreferat der Landeshauptstadt München
- USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research, Los Angeles
- Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin
Gefördert wird die Kooperation von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) sowie durch das Bundesministerium der Finanzen aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Jede*r Interessierte, der/die etwas Zeit investiert, kann sich beteiligen. Je mehr Personen uns bei der Suche nach Bildern unterstützen, desto umfangreicher und interessanter werden die Ergebnisse von #LastSeen. Wir bitten Expert*innen aus der historischen Forschung und aus Archiven ebenso wie engagierte Lokalhistoriker*innen und historisch Interessierte, für #LastSeen aktiv zu werden.
Wir wollen Sie anregen, selbst auf die Suche nach noch unbekannten Deportations-Bildern zu gehen. Wenn Sie uns in Betracht kommende Bilder zeigen, prüfen unsere Wissenschaftler*innen die Funde und geben Ihnen eine Einordnung der abgebildeten Situation. Helfen Sie uns außerdem bei der Identifizierung von abgebildeten Personen und Orten.
Bisher unbekannte Bilder erhoffen wir uns z.B. bei Verwandten und Bekannten, auf Dachböden in alten Fotoalben und auf Flohmärkten, in den Archiven von Lokalhistoriker*innen und privaten Sammlungen zum Beispiel von Eisenbahnenthusiast*innen oder natürlich in Staats- und Stadtarchiven. Überlegen Sie mit, wo in Ihrem Umfeld sich Fotos aus der NS-Zeit befinden könnten und teilen Sie ihre Fundstücke mit uns.
Auf unserer Webseite finden Sie unter „Kontakt“ sowohl eine Post- als auch eine E-Mail-Adresse, über die Sie uns gefundene Bilder (Scans, Kopien oder Originale) schicken können. Die Bilder werden dann von unseren Expert*innen geprüft. Bitte geben Sie uns alle verfügbaren Informationen zu den Bildern. Jedes Detail kann helfen: Wo haben Sie das Bild entdeckt? Gibt es andere Bilder oder Informationen? Was steht auf der Rückseite des Bildes? Erkennen Sie den Ort, an dem das Foto aufgenommen wurde?
Wir entwickeln ein interaktives und partizipatives Tool, mit dem Schülerinnen und Schüler das Bildmaterial zu Deportationen lesen und verstehen lernen. Jugendliche werden von Beginn an in die Entwicklung einbezogen. Das digitale Angebot wird deshalb niedrigschwellig sein und Perspektiven bieten, die Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen. Es wird Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen deutschlandweit frei zur Verfügung gestellt. Workshops ergänzen das Angebot.
Bei der Konferenz „Deportationen im Nationalsozialismus – Quellen und Forschung“, veranstaltet von den Arolsen Archives im November 2020, entstand die Idee zum Projekt. Auf Wunsch der Beteiligten und aufgrund seiner digitalen Kompetenzen ergriff das Archiv die Initiative für die schnelle Umsetzung und konnte dafür mehrere Partnerorganisationen gewinnen. Über die Projekt-Förderung hinaus werden die Arolsen Archives #LastSeen. Bilder der NS-Deportationen lebendig halten, damit es für weitere Bildungsprojekte und die Forschung zur Verfügung steht.
Die Arolsen Archives sind das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Wenn Sie mehr über die verschiedenen Projekte und Kampagnen der Arolsen Archives erfahren wollen, informieren Sie sich gerne auf unserer Webseite.
Abonnieren Sie gerne auch unseren Newsletter, der Sie per E-Mail neben #LastSeen auch über andere Neuigkeiten, Termine und Initiativen der Arolsen Archives informiert.
Fragen zu Archivkooperationen
Nur wenn uns alle Archive unterstützen, die Bildmaterial über Deportationen haben, können wir unser Ziel erreichen und sämtliche vorhandene Quellen zusammenführen.
#LastSeen beziehungsweise die Arolsen Archives erhalten dabei keine Bildrechte, sondern nur die Nutzungsrechte für die digitale Anwendung. Die Archive, deren Bildmaterial wir zeigen, werden auf der Webseite genau aufgeführt.
Zugleich werden Nutzer*innen der Seite informiert, dass vor Weiterverwendung und Veröffentlichung der Bildquellen die Zustimmung der jeweiligen Archive einzuholen ist.
Damit wir sämtliche Deportationsbilder zusammenführen und im Bildportal von #LastSeen zeigen zu können, benötigen wir die Nutzungsrechte für die digitalen Kopien. Die Bildrechte liegen dabei weiterhin bei Ihnen und werden nicht an die Arolsen Archives übertragen. Die Details der Nutzungsbedingungen legen wir in einem Vertrag gemeinsam fest.
Darüber hinaus bitten wir die Archive, in denen bisher keine bekannten Bilder gefunden wurden, ihre Bestände durchzusehen und uns bei der Suche nach weiteren Bildern zu unterstützen. Hierzu wenden sich die Projektpartner*innen direkt an die Archive.
Bilder werden immer wichtiger für die Vermittlung der NS-Geschichte, gerade jetzt, da immer weniger Überlebende von ihren Erfahrungen berichten können. Wir sehen für die beteiligten Archive drei Vorteile:
- Die Bilder aus ihrem Bestand werden bekannter und damit das Interesse an ihnen größer.
- Im Projekt #LastSeen wird jedes einzelne Bild erschlossen und mit möglichst vielen Metadaten, weiteren Quellen und Informationen verknüpft. Die Archive können diese Informationen in ihre eigenen Findmittel integrieren.
- Die Archive beteiligen sich aktiv an einem wichtigen Projekt für die langfristige Wahrung der Erinnerung an die NS-Verfolgungen. Denn: Deportationen waren ein zentrales Strukturelement der Verfolgungs- und Vernichtungspolitik.